Posts mit dem Label Geliehenes werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Geliehenes werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 25. Dezember 2012

Und fröhliche Weihnachten

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
und kerzenhelle wird die Nacht.
 
Theodor Storm

Dienstag, 18. Dezember 2012

Kennst du das auch?
Kennst du das auch, das manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf

Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?

Hermann Hesse



Crazy Hope, ich begrüsse dich hier ganz herzlich. Es freut mich sehr, dass du den Weg zu mir gefunden hast.

Liebe Grüsse
Eponine 

Samstag, 27. Oktober 2012

Weltende

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.


Jakob van Hoddis, 1887 - 1942

Sonntag, 21. Oktober 2012

Der Leser


Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht
wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,
das nur das schnelle Wenden voller Seiten
manchmal gewaltsam unterbricht?

Selbst seine Mutter wäre nicht gewiß,
ob er es ist, der da mit seinem Schatten
Getränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,
was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, bis

er mühsam aufsah: alles auf sich hebend,
was unten in dem Buche sich verhielt,
mit Augen, welche, statt zu nehmen, gebend
anstießen an die fertig-volle Welt:
wie stille Kinder, die allein gespielt,
auf einmal das Vorhandene erfahren;
doch seine Züge, die ungeordnet waren,
blieben für immer umgestellt.

Von:
Rainer Maria Rilke
Aus:
Gedichte und Prosa


Montag, 15. Oktober 2012

Freudvoll

Freudvoll

Freudvoll

und leidvoll,
gedankenvoll sein.
Hangen
und bangen
in schwebender Pein.
Himmelhoch jauchzend
zum Tode betrübt,
Glücklich allein
ist die Seele die liebt.



Johann Wolfgang von Goethe
 
aus Egmont.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Ein Traum von Maria

Ein Traum von Maria


Niemals sah ich dein Gesicht,

Doch eine Handvoll Sonne,
Das Einzige, was auf meinen Weg fiel,
Kam aus deinen Händen.
Schicksal, Schnee und Wind und Angst.

Die einzige frohe Botschaft,
Die in meinen Winkel fiel,
Kam aus deinem Munde.

Die Wege nehmen Abschied
In Dunkelheit und Vergessen.

Einen Moment hielt sie inne,
Die unglückliche Seele,
Sie wusste nicht, wohin mit den Augen,
Und erbebte.

So ging das Leben dahin.
Und niemals sah ich dein Gesicht.
 

Von
Ivo Andrić
Aus
Lyrik und lyrische Prosa




San o Mariji

Ja nisam nikad video tvog lica,
A pregršt sunca,
Jedina što je pala na moj put,
Bješe iz tvoje ruke.
Sudbina. Snijeg i vjetar i strah.

Jedna jedina radosna
Vijest, što je pala u moj kut
Bješe iz tvojih usta.

Praštaju se putevi tamom i zaboravom.

Jedan čas je stala
Uboga duša, ne znajući kuda s očima,
I drhtala.

Tako je prošao život.
I nikad nisam video tvog lica.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Ins Netz gegangen

Diesen wunderschönen Text mit den Bildern habe ich von der Wolkentänzerin vom Blog "Wenn Wolken weinen". Schaut doch einmal vorbei, es lohnt sich...


Warum ein Schmetterling fliegen kann

Vor einiger Zeit haben Forscher eine Studie begonnen. Als Versuchsobjekt dienten einige verpuppte Raupen, Raupen, die zu Schmetterlingen heranwuchsen.
Die Forscher wollten untersuchen, was passiert, würden sie die Kokons ein Stück weit öffnen, den metamophorsierten Raupen helfen, aus ihrem Gefängnis zu schlüpfen.

Das Ergebnis war frappierend: Kein einziger befreiter Schmetterling konnte fliegen, keiner hob ab in die Weiten des Himmels.
Sofort untersuchten die Forscher jene Ursache dafür.
Die Lösung? Der Schmetterling lernt, durch das Öffnen des Kokons, auf seine Flügel zu vertrauen. Durch das kräftige Schlagen seiner Flügel befreit sich der Schmetterling und weiß, er kann auf seine Fluggeräte bauen, weiß, dass sie ihn nicht im Stich lassen.

Keiner der Versuchsschmetterlinge konnte am Ende also fliegen, konnte sich somit auch keinen Nektar holen und verhungerte bitterlich.

Was lernst du daraus? Manchmal ist es vielleicht gut, kämpfen zu müssen. Es ist gut, so kräftig mit den Flügeln zu schlagen, dass es schon wehtut, nur um aus diesem Gefängnis zu gelangen. Denn am Ende weißt du, wozu du und deine Flügel fähig sind.

Niemand sagt, dass das Befreien einfach wird, dass es nicht all dein Kraft von dir abverlangt, doch du kannst es schaffen! Am Ende wirst du vielleicht ein wundervoller farbenfroher Schmetterling, der frei durch die Luft fliegen kann, dank seines Kampfes, den er einst erfolgreich gefochten hat.



Wolkentänzerin