Ich nannte ihn Krawatte - Milena Michiko Flašar
Heute begreife ich, dass es unmöglich ist, jemandem nicht zu begegnen. Indem man da ist und atmet, begegnet man der ganzen Welt. Der unsichtbare Faden hat einen vom Augenblick der Geburt an mit dem anderen verbunden. Ihn zu kappen, dazu bedarf es mehr als nur eines Todes, und es nützt nichts, dagegen zu sein.
(S. 12)
Und du? Was treibt dich her? Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung? Hm, du bist ja noch jung. Achtzehn? Ich fror ein. Neunzehn? Zwanzig? Unglaublich, so jung. Alles vor sich zu haben. Nichts hinter sich.
(S. 27)
Wie kommt es, dass du so anders bist, fragte ich einmal, wir sassen im Schatten der Kiefer. Yukikos Antwort, ein auswendig gelernter Satz: Weil ich von einem Stern gefallen bin.
(S. 71)
Wir sind unfrei, wir alle. Bloss, dass uns das nicht aus der Verantwortung nimmt. Dass wir trotz unserer Unfreiheit beständig Entscheidungen treffen, für deren Folgen wir haften müssen. Und dass wir daher mit jeder Entscheidung, die wir treffen, noch unfreier werden.
(S. 85)
Wer in einem Lachen nichts anderes als ein Lachen hört, der ist taub, ich sage, tauber noch als taub.
(S. 91)
Schäm dich nur ja nicht dafür, ein Mensch mit Gefühlen zu sein. Egal, was es ist, fühhl es innig und tief. Fühl es noch ein bisschen inniger, fühl es noch ein bisschen tiefer. Fühl es für dich. Fühl es für die anderen. Und dann: Lass es gehen.
Heute begreife ich, dass es unmöglich ist, jemandem nicht zu begegnen. Indem man da ist und atmet, begegnet man der ganzen Welt. Der unsichtbare Faden hat einen vom Augenblick der Geburt an mit dem anderen verbunden. Ihn zu kappen, dazu bedarf es mehr als nur eines Todes, und es nützt nichts, dagegen zu sein.
(S. 12)
Und du? Was treibt dich her? Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung? Hm, du bist ja noch jung. Achtzehn? Ich fror ein. Neunzehn? Zwanzig? Unglaublich, so jung. Alles vor sich zu haben. Nichts hinter sich.
(S. 27)
Wie kommt es, dass du so anders bist, fragte ich einmal, wir sassen im Schatten der Kiefer. Yukikos Antwort, ein auswendig gelernter Satz: Weil ich von einem Stern gefallen bin.
(S. 71)
Wir sind unfrei, wir alle. Bloss, dass uns das nicht aus der Verantwortung nimmt. Dass wir trotz unserer Unfreiheit beständig Entscheidungen treffen, für deren Folgen wir haften müssen. Und dass wir daher mit jeder Entscheidung, die wir treffen, noch unfreier werden.
(S. 85)
Wer in einem Lachen nichts anderes als ein Lachen hört, der ist taub, ich sage, tauber noch als taub.
(S. 91)
Schäm dich nur ja nicht dafür, ein Mensch mit Gefühlen zu sein. Egal, was es ist, fühhl es innig und tief. Fühl es noch ein bisschen inniger, fühl es noch ein bisschen tiefer. Fühl es für dich. Fühl es für die anderen. Und dann: Lass es gehen.
(S. 92)
Man sagt, ein Lehrer ist unsterblich. Auch wenn er seinen Körper verlässt, lebt das, was er gelehrt hat, im Herzen seiner Schüler weiter.
(S. 126)
Ich denke, Krankheit ist das Festhalten an einer Illusion. Die Einsamkeit, während man daran festhält. Wenn ich sage, ich weiss nicht, ob ich gesund geworden bin, dann will ich sagen, ich weiss nicht, ob das überhaupt möglich ist. Gänzlich frei zu sein.
(S. 129)
(S. 126)
Ich denke, Krankheit ist das Festhalten an einer Illusion. Die Einsamkeit, während man daran festhält. Wenn ich sage, ich weiss nicht, ob ich gesund geworden bin, dann will ich sagen, ich weiss nicht, ob das überhaupt möglich ist. Gänzlich frei zu sein.
(S. 129)
Ich streckte die Hand nach dir aus, und vielleicht, das ist meine Antwort auf deine Frage, ist es gerade dieses Ausstrecken, dieses Sich-Hinstrecken zum anderen, welches am dringensten gebraucht wird.
(S. 132)